„Wie der stille See tief im verborgenen, von keinem Auge geschauten Quellbereich seinen Grund hat, so hat die Liebe des Menschen einen noch tieferen Grund: sie gründet in Gottes Liebe.“ Dieses metaphysische Zitat stammt von Søren Kierkegaard aus seinem Werk Reif für die Ewigkeit und eine philosophische Aufforderung lautet: „Erkenne dich selbst!“ Dafür können wir die Frage stellen: Wer bin ich wirklich? Wenn wir uns für das Thema Selbsterkenntnis interessieren, können wir diese zentrale Frage durch meditative Praxis ergründen, durch die wir inneren Frieden gewinnen und die zeitlose Gegenwart wahrnehmen können, die uns ewig belebt.
Meditation ist eine spirituelle Praxis, bei der wir durch Tun im Nichttun geschehen lassen können, was in der Gegenwart passiert, und die gesunden Wirkungen des Meditierens sind durch wissenschaftliche Studien belegt. Beim meditativen Schweigen gibt die Lautlosigkeit einen Hinweis auf mentale Stille, denn Meditation ist keine geistige Anstrengung, sondern schult die Achtsamkeit, und wenn wir nicht gedanklich in die psychologische Zeit abschweifen, können wir uns selbst ein Licht sein und somit eine liebevolle Präsenz empfinden.
Nur im jetzigen Moment sind wir wirklich lebendig und durch schweigsame meditative Praxis können wir uns in der Körpermitte zentrieren. Wenn wir die innere Mitte finden, kommen wir zur Seelenruhe, und um die zentrale Mitte des Körpers zu spüren, können wir den Atemfluss tief in den Bauch lenken und die Atemfrequenz auf wenige Atemzüge pro Minute verlangsamen. Die langsame und tiefe Atmung ist wirklich gesund und in aller Seelenruhe können wir die Gedanken im Kopf beobachten und erkennen, wer wir wirklich sind.
Diesbezüglich ist im Buch Meditation für Skeptiker von Ulrich Ott folgender Text zu lesen: „Diese Art der Beschäftigung mit den eigenen Gedanken soll Ihnen die Denktätigkeit als solche bewusster machen und dient zugleich der Einsicht in die Tatsache, dass Sie mehr sind als ihre Gedanken. Wenn Sie Meditation praktizieren, um Selbsterkenntnis zu erlangen, lautet die Königsfrage letztendlich: »Wer bin ich?« Die Beantwortung dieser Frage in der Meditation erfordert keinen Denkprozess, sondern einen fundamentalen Wechsel in der Wahrnehmung in einen Modus der Anschauung, der als Selbstwesensschau, Erwachen oder Erleuchtung bezeichnet wird.“